Bericht nextbike in Leipzig
nextbike Leipzig Februar 2018 – Ich liebe es einfach, ein Rad in der APP finden, auf ausleihen drücken und losfahren. Sei es für den schnellen Einkauf im Supermarkt, das Konzert in der Stadt damit ich keine Angst um mein eigenes Rad habe oder die Tour mit den Kindern wenn ich mir ein LastenRad leihe und die Kids vorne rein setze.
Einfach muss es sein und nicht zu teuer, denn alles im Leben ist teuer. Der ÖPNV, die Autoversicherung oder Kraftstoff für das eigene Auto. Ich möchte die Möglichkeit zur Mobilität jederzeit haben und das zu einem bezahlbaren Preis. Tag und Nacht einfach immer wenn ich den Service brauche.
Heute beginnt meine lange Testreihe bei einem besonderen Anbieter, der nextbike GmbH aus Leipzig. Das Unternehmen wurde 2004 vom jetzigen CEO Ralf Kalupner gegründet und hat sich in den fast 15 Jahren weltweit positioniert und agiert in 50 deutschen Städten und 24 Ländern. Zur Zeit arbeiten in Deutschland 288 Mitarbeiter, wobei ca. 180 in Leipzig in den Bereich Marketing & Vertrieb, Operation, Produktion und dem CallCenter tätig sind, die restlichen 100 Mitarbeiter führen den Service in den Städten aus und gewährleisten die Verkehrssicherheit der Leihräder. Außerdem verschieben sie Fahrräder zu Stationen an denen der Bedarf höher ist und das in Städten wie Berlin, Köln, Frankfurt oder vielen weiteren Projekten in ganz Deutschland. Auf der ganzen Welt betreibt das Unternehmen Systeme mit über 40.000 Fahrrädern.
Für mich ist es besonders wichtig ein Leben ohne Auto zu entwickeln, seit 2012 lebe ich mit meiner Familie Autofrei und bin jeden Tag sehr glücklich wenn ich meine Kinder mit Lastenrad zur Schule oder in den Kindergarten bringen kann. Schon immer galt für mich die Devise „onelesscar“ und das versuche ich an alle weiter zu geben. Ob jemand mit seinem eigenen Fahrrad fährt oder einen der BikeSharing Anbieter nutzt ist mir prinzipiell völlig egal, Hauptsache er lässt sein Auto stehen und denkt in seinem Leben um und unterstützt uns alle damit das er Fahrrad fährt.
Wichtig sind Möglichkeiten der Nutzung, Qualität der Fahrräder und was passiert mit meinen Daten. Jemanden damit abzuschrecken das er weis das seine Daten verkauft werden ist kontraproduktiv. Jemandem das Fahrrad schmackhaft zu machen indem man ihm ein funktionierende Produkt in die Hand gibt was auch noch komfortabel fährt und nicht zu teuer in der Nutzung ist, das ist Produktiv und erweitert unser gemeinsames Leben.
In Leipzig angekommen habe ich am Hauptbahnhof die Räder gesucht, raus aus dem Bahnhof standen sie da in allen Facetten und Qualitäten der letzten Jahrzehnte. Vom normalen Cruiser Rad ( Bei nextbike Classic ) mit einem vierstelligen Zahlenschloss bis zum hoch modernen Fahrrad mit BordComputer ( bei nextbike SmartBike ) stand alles zur Verfügung. Ich habe mich für ein SmartBike entschieden, kurz in der APP die Radnummer eingegeben und sofort kam der vierstellige SchlossCode den ich auf dem BordComputer eingeben konnte um das Schloss zu öffnen.
Das Fahrrad besitzt 26“ Luftbereifung mit einem Pannenschutz, eine Shimano 3 Gang Schaltung und als Bremsen wartungsfreie RollerBrakes die ebenfalls von Shimano hergestellt werden. Für eine Fahrt durch Leipzig fand ich es sogar bei meinen 1.96 cm sehr komfortabel und ich konnte die Sattelhöhe problemlos einstellen. Ein Video von meiner Fahrt von der Leipziger Jugendherberge bis zum Hauptbahnhof könnt ihr euch hier anschauen.
Apropos Leipziger Jugendherberge, für mich immer ein toller Übernachtungsort bei Besuchen. Kein hoher Standard, aber nette Mitarbeiter vor Ort und ein tolles Frühstück für einen unschlagbaren Preis, hier noch einmal Dankeschön das es euch nicht nur in Leipzig gibt. Die Jugendherberge ist immer meine erste Anlaufstelle wenn ich alleine oder mit der Familie verreise.
Die Fahrt in Leipzig kostet 1€ pro 30min und der Maximalpreis für 24 Stunden beläuft sich auf 9 €. Durch Mobilitätsabo´s und Kooperationspartner kann man Sonderkonditionen erhalten, so das es noch günstiger wird dieses Angebot zu nutzen. Zum Vergleich, für eine Kurzstreckenfahrt mit der Strassenbahn zahlt man ich Leipzig 1.90 Euro und muss nach 4 Stationen wieder aussteigen.
Produktion
Nach einer schönen Fahrt durch eine Stadt die man das Venedig Sachsens nennt, mit fast 600.000 Einwohnern habe ich als erstes die hauseigene Produktion besucht. Hier wartete bereits mit Diane Nagel die Produktionsleiterin auf mich um über Produktionsabläufe, Qualitätsstandards und das Produktionsverfahren zu sprechen. Vor Ort werden nicht nur die Leihräder montiert, sondern es gibt eine eigene Metallverarbeitung für Fahrradstationen in den Städten und den eigenen Fahrradständern in denen die NextBikes in den Städten geparkt werden. Natürlich kommt der Fahrradrahmen wird importiert es gibt kaum noch deutsche Hersteller, allerdings ist die komplette Montage in Leipzig und bietet vielen Mitarbeitern einen sicheren Arbeitsplatz.
73 Mitarbeiter montieren und fertigen hier in Eigenleistung Leihräder und Komponenten für den Fahrradverleih, damit diese dann nicht nur in Deutschland sondern Weltweit Partnern und Kunden zur Verfügung gestellt werden. Für mich ein wichtiger Aspekt, denn hier sieht man was „Made in Germany“ für ein Unternehmen bedeuten kann.
Über der Produktion ist die Konstruktion ansässig und ein Team um den Chef Konstrukteur Head of Engineering Clemens Kircher kümmert sich um alles was mit dem Produkt „nextbike“ zu tun hat. Mit leuchtenden Augen führt Clemens mir den neuen Schliessmechanismus der „SmartGabel“ vor oder philosophiert besonders lange über das neu konstruierte LastenRad das ein weiterer Schritt in Richtung Produktvielfalt wird. In einem 3D Drucker werden Prototypen „gedruckt“ die in der hauseigenen Fahrradwerkstatt montiert und getestet werden.
Es ist für mich sehr interessant zu sehen welche Größe und wieviele Mitarbeiter hinter einem Unternehmen stehen das in Berlin ca. 5000 Räder in einer Kooperation mit Deezer und der Stadt Berlin allen zur Verfügung stellt. Welche Mengen an Rädern vor der Produktion auf Verladung warten zeigt wie produktiv im Unternehmen gearbeitet wird.
Marketing, Vertrieb, IT und Operation
Die Bereiche „Marketing, Vertrieb, IT und Operation“ haben Ende 2017 neue Bürogebäude im Leipziger Westen bezogen. Hier arbeitet man ab Februar 2018 mit dem hauseigenem Call Center zusammen das aus seinem jetzigen Standort als letztes an den neuen Standort umzieht. Ab Februar 2018 befinden sich dann alle Kompetenzen gebündelt an zwei Standorten. Im Call Center kommen Kundenanrufe an und werden direkt beantwortet bzw. auftretende Probleme bearbeitet. Es ist interessant was für ein Umfeld nötig ist um einen Kunden zufrieden zu stellen der einfach mal ein Fahrrad ausleiht und mit seiner APP einen Leihvorgang aktiviert und dafür 1 € zahlt.
Bevor er ein Rad ausleihen kann muss aber erst einmal eine Stadt Interesse bekunden, die Planer vor Ort ihre Arbeit aufnehmen und das Operation Team den Weg bis zur Auslieferung planen. Wie ich bei meinem Besuch gelernt habe ein langer Weg mit vielen fachlichen Komponenten vom Bauantrag vor Ort für die Stationen bis zur Organisation der Servicewerkstatt und Einteilung der Servicemitarbeiter ( bei nextbike MVO´s genannt ).
Zum Test hatte ich die Servicenummer 030 69205046 angerufen und ein Problem simuliert, hier konnte mir direkt geholfen werden. Für mich immer der beste Weg mit einem Unternehmen zu kommunizieren.
Als Einstieg in das Thema war mein Besuch sehr interessant, auch wenn es in Leipzig keine direkten Vergleichsmöglichkeiten gibt. Hierzu besuche ich in der nächsten Woche Frankfurt, wo die geballte Auswahl an BikeSharing Anbietern Ende 2017 an den Start ging und ich mit Probefahrten den direkten Vergleich haben werde.
Glücklich und zufrieden bin ich mit neuen Inspirationen mit dem Zug nach hause gefahren und freue mich schon auf den nächsten Test.